Du willst professionelle Schweißnähte erzielen, aber dein Schweißgerät macht nicht mit?
Viele Heimwerker und Anfänger kämpfen mit schlechten Schweißergebnissen, weil sie ihr Gerät falsch einstellen.
Dabei ist die richtige Einstellung der Schlüssel zum Erfolg.
Hier erfährst du, wie du dein Schweißgerät optimal konfigurierst!
Inhaltsverzeichnis
Die Grundlagen der Schweißgerät-Einstellung
Die korrekte Einstellung deines Schweißgeräts hängt von mehreren Faktoren ab. Materialstärke, Schweißverfahren und Umgebungsbedingungen spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Jedes Schweißverfahren – ob MIG/MAG, WIG oder Elektroden-Schweißen – erfordert spezifische Parameter. Diese richtig zu verstehen und einzustellen, macht den Unterschied zwischen einer professionellen und einer amateurhaften Schweißnaht aus.
Stromstärke richtig bestimmen
Die Stromstärke ist der wichtigste Parameter beim Schweißen. Als Faustregel gilt: Pro Millimeter Materialstärke benötigst du etwa 40 Ampere.
Für 2mm dicken Stahl stellst du also circa 80 Ampere ein. Bei dickeren Materialien ab 5mm erhöht sich dieser Wert auf etwa 50 Ampere pro Millimeter.
Praktische Richtwerte für verschiedene Materialstärken
- 1mm Blech: 30-40 Ampere
- 2mm Blech: 60-80 Ampere
- 3mm Blech: 90-120 Ampere
- 5mm Blech: 140-180 Ampere
- 8mm Blech: 200-250 Ampere
Diese Werte sind Startpunkte. Je nach Schweißposition und gewünschtem Ergebnis musst du nachjustieren.
Schweißgeschwindigkeit anpassen
Die richtige Geschwindigkeit erkennst du am charakteristischen Knistergeräusch und der gleichmäßigen Nahtbildung. Zu langsames Schweißen führt zu Überhitzung und Durchbrand.
Bei zu schneller Führung entstehen unvollständige Verbindungen und poröse Nähte. Übe die optimale Geschwindigkeit an Probestücken, bevor du das eigentliche Werkstück bearbeitest.
Drahtvorschub beim MIG/MAG-Schweißen
Der Drahtvorschub muss zur eingestellten Stromstärke passen. Ein zu schneller Vorschub führt zu Spritzern, während ein zu langsamer Vorschub den Draht in das Schmelzbad drückt.
Die meisten modernen Schweißgeräte haben Tabellen auf der Innenseite des Gehäuses. Diese zeigen dir die optimale Kombination aus Stromstärke und Drahtvorschub für verschiedene Materialstärken. Besonders für Heimwerker ist es wichtig, diese Kombinationen zu kennen.
Schutzgas richtig einstellen
Für Stahl verwendest du typischerweise ein Mischgas aus 82% Argon und 18% CO2. Der Gasdurchfluss sollte zwischen 8-12 Liter pro Minute liegen.
Bei Aluminium benötigst du reines Argon mit einem Durchfluss von 12-15 Liter pro Minute. Zu wenig Gas führt zu Oxidation, zu viel Gas erzeugt Turbulenzen.
Elektrodenauswahl und Polarität
Beim Elektroden-Schweißen bestimmt die Elektrodenart die Polarität. Rutilkern-Elektroden eignen sich hervorragend für Anfänger und werden meist mit Wechselstrom oder Gleichstrom minus geschweißt.
Basische Elektroden erfordern Gleichstrom plus und höhere Temperaturen. Sie eignen sich für dickere Materialien und kritische Verbindungen.
Häufige Einstellungsfehler vermeiden
Viele Einstellungsfehler entstehen durch falsche Grundeinstellungen. Spritzer und unruhiger Lichtbogen deuten meist auf zu hohe Spannung oder falschen Drahtvorschub hin.
Poröse Nähte entstehen durch verschmutztes Material, falsches Schutzgas oder zu schnelle Schweißgeschwindigkeit. Reinige das Werkstück vor dem Schweißen gründlich von Rost, Farbe und Öl.
Testschweißungen durchführen
Bevor du dein Hauptprojekt startest, solltest du immer Probeschweißungen an Reststücken durchführen. Dabei testest du:
- Die Einbrandtiefe
- Die Nahtqualität
- Die Spritzerbildung
- Das Schweißgeräusch
Fazit: Übung macht den Meister
Die richtige Einstellung deines Schweißgeräts ist erlernbar. Mit den grundlegenden Parametern als Startpunkt und regelmäßiger Übung wirst du schnell bessere Ergebnisse erzielen. Ergänzend dazu ist ein Schweißhelm mit Automatik empfehlenswert.
Dokumentiere erfolgreiche Einstellungen für verschiedene Materialien. So baust du dir eine persönliche Referenz auf, die dir bei zukünftigen Projekten Zeit spart und konstant gute Schweißnähte garantiert.